Unsere 4 Top-Tipps für Frieden im Home-Office:

Unsere 4 Top-Tipps für Frieden im Home-Office:

Die Ausgangssperre und das verordnete Home-Office stellen uns im Zusammenleben vor besondere Herausforderungen. Manche meinen, in neun Monaten einen Anstieg der Geburtenrate zu erkennen, andere wiederum vermuten einen Anstieg der Trennungsraten und Scheidungen sobald die Gerichte wieder tagen. Bedenkt man, dass es sich in der gegenwärtigen Situation nicht um einen romantischen, wenige Stunden andauernden Stromausfall handelt, sondern um wochenlanges Eingesperrt-sein in den eigenen vier Wänden, so könnte die letztgenannte Vermutung durchaus realistisch sein.

Die meisten von uns versuchen zurzeit unter verschärften Bedingungen ihren beruflichen Pflichten nachzukommen, indem sie gleichzeitig die große räumliche Nähe zu Partnern und Kindern im gemeinsamen Haushalt managen. Die tiefreichenden Veränderungen unseres Arbeitsalltags haben die gewohnte Tagesstruktur aufgelöst und wir sind angehalten, irgendwie mit dieser neuen Situation zurecht zu kommen.

Es gibt zahlreiche Tipps und Empfehlungen, wie man das Arbeiten im Home-Office gestalten soll. Doch die wichtigste Stütze für diese Struktur ist die Beziehung, die Sie zu den Menschen, mit denen Sie zusammenleben, unterhalten.

Hier sind unsere 4 Top-Tipps, was Sie tun können, damit sie zusammenwachsen und nicht auseinander gehen:

  1. Nehmen sie sich und einander ernst und wichtig! Das bedeutet, dass Sie einerseits Ihre eigenen Bedürfnisse, Sorgen und Ängste (an-)erkennen und auch mit ihrem Partner/ihrer Partnerin besprechen sollten. Andererseits bedeutet das auch, dass Sie sich für die Bedürfnisse, Ängste und Sorgen der anderen in ihrem Haushalt ehrlich interessieren sollten, wenn nötig, danach fragen und diese ernst nehmen und (an-) erkennen sollten. Es zeugt von Respekt und Wertschätzung füreinander, wenn man das, was einen beschäftigt, miteinander teilt. Und es hilft, den anderen zu verstehen.
  2. Schaffen Sie Klarheit! Reden Sie offen miteinander, anstatt zu grübeln! Gedanken lesen funktioniert nicht. Jede Situation, in die wir kommen, beinhaltet eine Sachebene und eine Ebene auf der Gefühle, Bedürfnisse, Aspekte der Beziehung und Erwartungen zu finden sind. Halten Sie für sich diese Ebenen klar und versuchen Sie zu verstehen, welche dieser Aspekte die momentane Situation dominieren. Es macht für die Beziehung zu Ihren Lieben einen Unterschied, ob diese beispielsweise glauben, Sie seien so gereizt, weil Ihnen die Arbeit wichtiger als die Partnerschaft ist. Oder aber wenn die Familie von Ihnen erfährt, dass Sie Angst haben, Ihren Job zu verlieren, wenn Sie im Home-Office nicht die gleiche Leistung erbringen, wie im normalen Alltag vor CoVid-19. Dazu müssen Sie aber selbst wissen, wie es um Sie selbst steht (siehe Punkt 1) und mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner reden und Ihre Gedanken teilen. Lassen Sie einander wissen, was Sie beschäftigt, was Sie brauchen, was Sie denken!
  3. Treffen Sie Vereinbarungen! Wie Sie Ihr Zusammenleben unter den gegenwärtigen Bedingungen gestalten ist auch eine Frage des gemeinsamen Verhandelns. Sie alle haben Verpflichtungen, müssen arbeiten, sich um den Haushalt kümmern, lernen, leisten und – ja, auch das: sich entspannen. Der Umgang miteinander, Arbeitszeiten, persönliche Freiräume für jeden in Ihrem Haushalt, Zeiten für Spiel und Hausarbeit, wer die Kinder wann betreut, wer für die Großeltern einkaufen geht…. Das alles sind Dinge, die Sie miteinander offen vereinbaren sollten. Und Vereinbarungen beinhalten zumeist Kompromisse, die man eingehen muss, um das Zusammen-leben und Zusammen-arbeiten möglich zu machen. Verhandeln kann auch Konflikt beinhalten – doch Konflikt zeigt Bewegung an und hilft, Standpunkte zu klären. Wenn jeder versucht, seinen Kopf durchzusetzen, ohne mit den anderen über die Pläne und Vorhaben zu sprechen, ohne Kompromisse einzugehen und lediglich auf die eigenen Wünsche bedacht zu sein, wird das unweigerlich zu Streit führen. Und Streit ist verletzend, kränkend, wenig wertschätzend – kein Nährboden für eine nachhaltige Beziehung.
  4. Seien Sie verlässlich! Im Zusammenleben ist es absolut unerlässlich, sich an getroffene Vereinbarungen zu halten. Wenn Sie ihrem Partner versprechen, um 13 Uhr die Kinder zu übernehmen, dann sollten Sie das zwingend tun. Auch Ihr Partner und Ihre Kinder planen den Tag und sind auf die Zuverlässigkeit Ihrer Zusagen angewiesen. Andernfalls ist Streit (siehe oben) vorprogrammiert. Und Sie bleiben als nicht verlässlich abgestempelt. Sollte aufgrund dringlicher Umstände die Vereinbarung nicht zu halten sein, thematisieren Sie diese Abweichung vom Plan und finden Sie gemeinsam eine Lösung oder einen Kompromiss. Das mag zwar auch Ärger hervorrufen, doch Sie bleiben respektvoll gegenüber jenen Menschen, mit denen Sie zusammenleben – und verlässlich.

Und, ja: diese Tipps sind auch für Zeiten nach Corona hilfreich.

Unser Senior Partner Lukas Ofner-Reßler arbeitet nicht nur als Coach, Gruppendynamiker und Organisationsentwickler sondern auch als Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision. Aus seiner Tätigkeit weiß er, dass zusammen zu leben und zusammen zu arbeiten vor allem eine Frage der konstruktiven Beziehungsgestaltung ist.

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Wolf Hoffmann
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