
24 Apr Transparenz als kontrollierendes Element einer gelungenen Firmenkultur
„Transparenz ist die neue Kontrolle!“, schreibt Niels Pfläging(1) in seinem Buch „Organisation für Komplexität“. Das hat uns zum Nachdenken animiert.
Gibt es in einem Unternehmen Engpässe im Informationsfluss, so ist es schwierig, in irgendeiner Form beweglich zu bleiben. Fehlen Informationen über Kennzahlen, Teamleistungen, Mitbewerber, Marktentwicklungen, Kundenwünsche, so tappt das Unternehmen sprichwörtlich im Dunkeln – bis es sprichwörtlich stillsteht. Niels Pfläging meint, dass Transparenz in so einem Fall wie das Einschalten des Lichts wirkt: plötzlich werden Dinge sichtbar, die davor im Schatten gelegen sind.
Demnach ist Transparenz ein Motor für ein gesundes Maß an Wettbewerb und Ansporn im Betrieb, denn man steht mit seinem Team, der Teamleistung und den Projekten zwar nicht im Rampenlicht doch zumindest in der Öffentlichkeit.
Mangel an Transparenz als Machtinstrument und Angstmacher
Das macht auch verständlich, wieso ein Mangel an Transparenz in vielen Organisationen gerne als Machtinstrument gebraucht wird: Information zu besitzen macht mächtig – denn der Informationshalter entscheidet, was mit ihr passiert. Es gibt Führungsboards genauso wie Teams, die durch wohldosiertes Zurückhalten und Durchsickern-lassen von Information ihre Position im Unternehmen sehr machtvoll ausbauen. Das dies eher politischen Nutzen denn unternehmerische Wertschöpfung bringt ist auch klar. Nicht wenige Konzerne kamen bereits in arge Bedrängnis, da Prozesse und Vorgehensweisen bewusst verschleiert wurden und doch ans Tageslicht gerieten.
Obendrein macht der Lichtkegel, der auf die Vorgehensweisen und Teamleistungen fällt mitunter Angst. Was ist, wenn man versagt? Vertuschung ist dann kaum noch möglich. Wohl aber zeitgerechte Intervention oder Reaktion, wenn durch Transparenz klar wird, dass ein gewählter Weg eine Sackgasse ist.
Transparenz als weiches Kontrollinstrument, das knallhart ist
Mit Transparenz ist aber nicht das klassische Controlling gemeint, sondern vielmehr ein vertrauensvoller Weg, die eigenen Prozesse intern offenzulegen. Ist dies Firmenpolitik, so braucht es keine Vertuschung aus Angst vor Folgen. Man weiß, wo was wann passiert und wer dabei involviert ist. Verstecken ist nicht mehr möglich.
Dies benötigt aber auch einen souveränen und vielleicht neuen Umgang mit Fehlern – als Teil einer modernen Firmenkultur.
Niels Pfläging spricht sich dafür aus, eine Politik der offenen Bücher zu pflegen. Er merkt auch an, dass jene, die sich bei den Begrifflichkeiten „offene Bücher“ und „Transparenz“ Gedanken über mögliche Gefahren machen, dringend über die Themen „Einstellungspolitik“ und „Menschenbild“ nachdenken sollten.
Zusammenfassung
Transparenz bedeutet für uns Respekt gegenüber den Mitarbeitern, Kunden und der Gesellschaft zu zeigen. Sie ermöglicht, rasches Reagieren und insgesamt zielgerichtetes Vorgehen in der unternehmerischen Tätigkeit. Wir meinen obendrein, dass Transparenz Teil einer menschenfreundlichen und wertschöpfenden Firmenkultur sein sollte. Diese zu erforschen und zu entwickeln ist eine der Kernaufgaben zukunftsorientierter Organisationsentwicklung. Dabei sollten Gedanken über das vorherrschende Menschenbild und das Bild der eigenen Organisation nicht fehlen – denn diese Bilder prägen das Verhalten jedes in der Organisation involvierten Menschen positiv oder im schlimmsten Fall negativ.
Wir unterstützen Sie gerne bei den notwendigen Schritten ernsthafter und zukunftsorientierter Organisationsentwicklung!
(1) Pfläging, Niels (2014). Organisation für Komplexität. Wie Arbeit wieder lebendig wird und Höchstleistung entsteht (3. Aufl. 2015). München: Redline Verlag.