Führung – was ist neu an der Generation Z?

Führung – was ist neu an der Generation Z?

Führung – was ist neu an der Generation Z?

Im Personalmanagement und auch in der Führung haben wir uns auf die Generation Y eingestellt. Doch mittlerweile kommen Menschen aus der Generation Z auf den Arbeitsmarkt. Und diese Generation, nach 1995 geboren, werden sich laut Experten deutlich von ihren etwas älteren Kollegen unterscheiden – was bedeutet das nun für die Führungskräfte in den Unternehmen?
Gesteht man der Generation Y schon zu, anders zu sein, so dürften das die Generation Z noch bei weitem toppen. Für junge Menschen der Generation der ab 1995 Geborenen steht Lebenslustmaximierung im Vordergrund. Die Bindung besteht nicht mehr zu Unternehmen oder Personen, sondern vorrangig zu Projekten. Allerdings nur zu interessanten! Sie arbeiten gerne in spannenden Projekten, mit einer klaren Be- und Entlohnung am Schluss, aber sicher nicht am Wochenende. Denn es gibt auch etwas anderes als den Job.

Immer mobil, schnell, aber auch alleine

Die Generation Z ist die erste Generation, die anders als frühere Generationen komplett in einer digitalen Welt aufgewachsen ist. Das prägt auch das Verhalten, wie sie kommuniziert, die Um-Welt wahrnimmt, konsumiert. Mit Freunden wird permanent über Instagram, Twitter und WhatsApp gesprochen, aber man trifft sich nicht mehr unbedingt in Vereinen, um gemeinsam an etwas mitzuwirken. Jeder Handgriff wird gepostet, geliked, kommentiert, allerdings nur digital und selten persönlich. Und das wird auch das Kommunikationsverhalten im Job verändern. Wenn ich meinen 20jährigen Sohn versuche telefonisch zu erreichen, scheitern 9 von 10 Versuchen. Schreibe ich anschließend eine WhatsApp-Nachricht, erreicht mich in 4 Sekunden seine Antwort.

Im Job zu lernen und sich Notizen zu machen ist out – es kann ohnehin alles gegoogelt werden. Sie sind wahre Profis, im Informationsdschungel die notwendigen Informationen zu filtern, und das in Sekundenschnelle.

Führungskräfte müssen verstehen, wie sie ticken

Mitarbeiter der Generation Y, also Jahrgänge 1980 bis 1994, auch Millennials genannt, sind sehr selbst- und karrierebewusst. Diese jungen Menschen kommen nun bereits in Positionen, in denen sie gerne Verantwortung übernehmen können und schätzen dabei noch das Prinzip „Vertrauensarbeitszeit“ sowie einen fließenden Wechsel zwischen Arbeit und Freizeit. Führungskräfte können bei diesen Mitarbeitern punkten, in dem sie permanent Feedback geben und Freiräume durch Delegation zulassen. Aus dieser Generation werden noch freiwillig Führungskräfte nachrücken – also ist jetzt die Zeit, diese Rohdiamanten zu schleifen.

Das wird die große Herausforderung in den nächsten 10-15 Jahren. Denn die Generation Z tickt anders. Diese Generation haben zwar ein großes Verantwortungsgefühl – aber primär für ihre digitalen Peers, für ihre kleine Gruppe. Dabei kümmern sie sich um die Schwächeren, wie man das von der Generation Y nicht kennt. Sie wollen keine Gewinner oder Verlierer. Allerdings brauchen Z-ler Führungskräfte, sie selbst wollen keine sein. Ganz nach dem Motto „Wann fragt endlich jemand, was ich will“ bzw. „Wann sagt mir jemand, wo es etwas Spannendes zu tun gibt“ brauchen diese Menschen Struktur und Rahmen. Sie lieben Mentoring und abgegrenzte Verantwortungspakete, die sie am liebsten im Team erledigen – aber eben nur auf Zeit.

Apropos Zeit – Bezahlung wird nach Expertenmeinungen in Zukunft nicht mehr zwingend nach dem Prinzip Geld gegen Zeit funktionieren. Schließlich handle es sich bei der Generation Z um bestens ausgebildete Performer. Also gilt hier das Prinzip „Geld gegen Ergebnis“.

Führung im Generationenkonflikt

Die heutigen Führungskräfte stammen aus der Generation X, oft zielorientierte und selbstbewusste Chefs, die häufig Flexibilität und Eigeninitiative als hohen Wert in sich tragen. Sie mögen ihr Büro und schätze freie Zeiteinteilung mit Home-Office. Wenn diese Chefs um 19:37 Mails an ihre Mitarbeiter schicken können sie mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass von den jungen und dynamischen Mitarbeitern trotz eines Firmenhandys diese Nachricht vor dem nächsten Tag nicht gelesen wird – denn sie lieben ihre Freizeit und grenzen stark ab. Und aus all diesen Unterschieden besteht die Gefahr, dass sich diese Führungskräfte fragen: „Wann werden diese Menschen endlich erwachsen!?“, obwohl sie es schon sind und eben nur den Fokus anders legen, als es ältere Generationen es tun.

Situatives Führen – aktuell wie nie zuvor

Natürlich: Diese Zuschreibungen dürfen nicht zum „Schubladisieren“ und zum „Kastldenken“ verleiten. Aber sie können doch ein wenig helfen, die Einstellungen, Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen Generationen besser einzuordnen und zu verstehen. Und sie können auch eine Hilfestellung für Führungskräfte sein, ihre Mitarbeiter besser zu verstehen. Wichtig ist es einfach, sich als Führungskraft damit zu beschäftigen.

In jeder Generation gibt es Menschen, die mit viel Engagement und hohem Tatendrang im Berufsleben agieren. Wenn Führungskräfte es verstehen, richtig auf die Mitarbeiter aus den jeweiligen Generationen einzugehen, werden Sie erfolgreiche Teams mit hoher Performance führen können.

Die große Herausforderung ist, die vielen verschiedenen Generationen miteinander in einen Dialog zu bringen. Denn genau dieser kann helfen, Missverständnisse auszuräumen.

Quelle: Die Presse, online-Ausgabe vom 01.09.2016
http://diepresse.com/home/alpbach/5078263/Generation-Z-will-keine-Verantwortung-uebernehmen

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Wolf Hoffmann
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